Der Bau des Radstadions in Müngersdorf wurde 1921 begonnen und nach zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt. Die von dem Dresdner Architekten Hellner konzipierte Radrennbahn war die modernste ihrer Art. In Eisenbeton gebaut galt die Müngersdorfer Bahn als Musterbeispiel für Fliegerbahnen.

 

Feierlich wurde das Stadion am 16. September 1923 unter Anwesenheit der Kölner Honoratioren und Oberbürgermeister Konrad Adenauer, der den Bau vehement unterstützt hatte, eröffnet. Doch trotz aller Modernität genügte die Anlage nicht den Erfordernissen für die zweiten in Köln stattfindenden Weltmeisterschaften, die vom 16. bis 20. Juli 1927 abgehalten wurden. Man begab sich an Umbauarbeiten: Die für 20000 Besucher ausgelegten Steh- und Tribünenplätze wurden ausgebaut und die Kurven um einen Meter erhöht. Um die Bahn bei hohen Außentemperaturen genau auf 400 Meter bringen zu können, existierte eine Sprinkleranlage. Ebenso konnte die Bahn nach Regenfällen mit abbrennendem Benzin getrocknet werden.

 

Für die dritten und bisher letzten in Köln ausgetragenen Weltmeisterschaften vom 19. bis 29. August 1954 diente immer noch die mittlerweile 31 Jahre bestehende Bahn. 1927 wurden in Müngersdorf Engel, Falk-Hansen und der Kölner Peter Steffes Weltmeister. 1954 machten Peacock (GB), Tressider (AUS) und Gaingard (F) in Köln das Rennen um die Titel.

 

Doch schon ab 1955 fanden in Müngersdorf immer weniger Rennen statt. Der Niedergang hing mit dem geringer werdenden Interesse am Radsport und dem Bau anderer, modernerer Bahnen (z.B. Radrennbahn in Neuss-Büttgen) zusammen. 1971 fand schließlich das letzte Rennen in Müngersdorf statt. Während des Neubaus des Fußballstadions 1971 bis 1975 trainierten die Spieler des 1. FC Köln im Innenraum der Bahn. Auch die Heimspiele des Clubs fanden hier statt. Zehn Jahre nach dem letzten Rennen rückten die Bulldozer an und rissen die Bahn ab. Ende der 80er wurde dann der Grundstein für eine neue Rennbahn gelegt.

 

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